Nun, nicht ganz. Die heutige Wanderung ist eine Exkursion nach Bohuslän. Ans Meer. War auch höchste Zeit. Eigentlich wollten wir auf schönes Wetter warten. Da ja aber das Wetter eigentlich jeden Tag mehrmals wechselte, haben wir uns bis jetzt immer anders entschieden. Aber heute, da haben wir Ernst gemacht und sind (trotzdem) hin gefahren: In das Naturreservat Tjurpannan.
Bullenstirn ins Meer.
Die Bullenstirn ist ein besonderes Naturreservat. Ja, die Bullenstirn. Das heisst das nämlich auf Schwedisch. Es könnte aber auch die Bullenpfanne heissen. Was jetzt mehr Sinn macht, könnt ihr ja gerne jeder für sich selber entscheiden. In der Zeit der Fake-News und Social Media ist das Selber-Entscheiden ja zum Faktum herangewachsen. Nun gut. Zurück zum Text.
Warum ist denn jetzt die Tjurpannan speziell? Die Antwort ist relativ einfach: Hier gibt es kein vorgelagertes Archipel an Schären, wie sonst an der Westküste üblich. Ein paar Inselchen gibt es da aber schon. Wäre sonst ja nicht die Westküste, oder? Aber halt nicht ein System mit unzähligen Inselchen.
Auf uralten Felsen.
Hier gefällt es uns allen. Die Felsen hier sind weich abgeschliffen und man kann hier daher sehr gut klettern. Oder eigentlich weniger klettern als ambulieren. Denn heute ist es nicht feucht und daher ist alles sehr leicht begehbar. Daher gehen wir auch schon sehr früh auf dem Spaziergang off-road. Und da beginnt das Abenteuer ja erst.
Übliches Thema im Naturreservat: Wanderwege.
Wie bereits in früheren Beiträgen erwähnt, sind die Schweden sehr zurückhaltend mit Wanderwegen in ihren Naturreservaten und Nationalparks. So gibt es auch im Tjurpannan nur gerade so 1-2 offizielle, auf Karten vermerkte Wanderwege. Wer also auf der Karte nach Abenteuern sucht, könnte dieses Juwel an der Westküste leicht übersehen. Denn gemäss Karte gibt es hier eigentlich nichts Grosses zu entdeckt. Aber weit gefehlt.
Die gute Nachricht: Etwas anders als zuhause ist man hier ermuntert, sich seine eigenen Wege zu suchen. Solange man die Natur dabei nicht zerstört, versteht sich. Und das lohnt sich hier nun richtig. So bahnen wir uns unseren Meeresspaziergang ganz nach Lust und Laune. Mal kriegen wir fast nasse Füsse, dann wieder sind wir etwas weiter vom Wasser weg. Und es spielt so keine Rolle, denn es ist überall wunderschön hier im Naturreservat Tjurpannan.
Anachronismen als Reality Check.
Nach gut einer Stunde Exploration durch das Tjurpannan Reservat kommen wir zu einem Windschutzhüttchen und dahinter dann zu ein paar alten Fischerhäusern. Während die Gebäude wohl schon etwas älter sind, sind die Boote und Fischreusen hingegen modern. Neues trifft Altes. Seefahrer-Romantik bleibt, Moderne kommt dazu. Das ist das Schweden des 21ten Jahrhunderts. Und macht einem klar: Gerade früher war das Seefahrerleben sicher knochenhart. Immerhin schaut es auch heute nicht einfach und sicher nicht ungefährlich aus.
DYI Eploration.
Hinter dem Fischerdörfchen klettern wir dann noch auf den grossen Kopf. Eine Insel, ein Berg… eine Berginsel. Ein einziger Hügel der grösstenteils, so rund 70-80% vom Wasser umgeben ist. Auch hier: Einen Weg nach oben gibt es nicht. Aber geht nicht gibt’s nicht und daher machen wir uns den Weg selber. Geht ja auch so gut, remember?
Das Meer im Rücken
machen wir uns dann auf den Weg zurück zum Auto. Es war ein sehr schöner Ausflug ans Meer. Und auch wenn Veddövom letzten Mal hier auch sehr schön war… Tjurpannan war ein ganz anderes Erlebnis. Und so ist das hier: Jedes Naturreservat to its own… oder so.
Also das Votum ist hier ganz klar: Geht selber hin und staunt. Es lohnt sich, ich schwör! Und das Beste: Was wir heute gemacht haben ist auch bloss Bruchteil. Das ganze Reservat ist um ein Vielfaches grösser, falls ihr nicht genug kriegen sollte. Also auf auf!