Die erste richtige Tour: Von Begtsfors zum Lysetjärnen.
Nach den ersten Tagen hier im neuen Heim (Wir sollten vielleicht einen Namen dafür suchen?) und den „Startschwierigkeiten“ haben wir heute unsere erste Entdeckungstour gestartet. Wir wollten etwas Neues probieren aber auch nicht gleich übertreiben. Schliesslich möchten wir unser Fellbaby ja nicht überfordern (und auch nicht die eigene Fitness). Also haben wir uns etwas rausgesucht aus der Kategorie „klein und fein“. Also ab ins Auto und rauf nach Bengtsfors. Von da aus wandern wir gemütlich zum Lysetjärnen.
Freilichtsmuseum und die erste Aussicht.
Von der Jugenherberge aus gehen wir durch den Wald hoch zum Gammelgård. Dieses Freilichtmuseum besteht aus verschiedenen, traditionellen Gebäuden aus der Vergangenheit. Ballenberg zu Bengtsfors, sozusagen. Hier kriegen wir nebst den alten, schönen Häusern auch eine schöne Aussicht über das Städchen Bengtsfors (hmjoa) und den See dahinter (wow).
Und ewig singen die Wälder.
Hinter dem Freilichtsmuseum gehts dann wieder in den Wald. Und da ist es einfach sehr schön. Die nordischen Wälder üben da schon eine spezielle Faszination auf uns aus. Und wir drei sind uns auch einig: Jetzt fühlt es sich an, als ob die Ferien erst richtig losgegangen sind. Die ersten Tage waren da eben nur Auftakt.
Nach guten 20 Minuten haben wir das Highlight erreicht: Den Lysetjärnen. Ein echter Bergsee. Obwohl wir nicht mal auf 200 m.ü.M. sind. Joya kühlt ihre Pfötchen im kalten Nass und wir machen ein kleines Päuschen, bevor es zurück auf den Trampelpfad geht.
Am Lysetjärnen.
Nach einem Beinahe-Zusammenstoss mit einem Jogger und seinem Hund sind wir zurück auf dem Weg und laufen am Ufer des Sees auf die andere Seite. Es beginnt wieder zu regnen. War auch nicht anders zu erwarten. Aber es ist dennoch nicht unangenehm. auch wenn es jetzt aber schon deutlich abkühlt. Eine weitere, kleine Pause legen wir bei der Grillstelle unterhalb eines Fischerhäuschens ein. Ein langer Blick über den See zurück, von wo wir gekommen sind, und weiter gehts.
Zurück nach Bengtsfors.
Rund 90 Minuten sind wir bis dahin unterwegs gewesen. Aber jetzt geht es sehr schnell, und wir sind wieder zurück bei der Jugendherberge. Ein schöner, kleiner Ausflug. Gerade richtig. Am Wetter angepasst und ein guter Einsteig für die kommenden Abenteuer. Es müssen nicht immer 20 km oder gar Tageswanderungen sein. Wer nach Bengtsfors findet, der sollte einen Ausflug an den Lysetjärnen in Betracht ziehen.
PS: Wer erinnert sich an den brända berget? der ist nämlich genau hier um die Ecke. Wer das noch nicht kennt, kann gerne hiernachlesen.
Das Fernweh war gross. Und das seit einer geraumen Zeit. Die Planung fing schon um Weihnachten rum an. Und dann… bäm! Corona feiert Einzug wie so ein Faschingsgrüppchen durchs Dorf. Mit Tröten und Trärä. Und niemand mag das. Eigentlich. Nur ein paar Wenige finden es ganz ok so. Halt eben wie beim Fasching.
Das ganze Unterfangen drohte ins Wasser zu fallen. Aber da die Immobilien-Zuhälterfirma ein Stornieren oder Umbuchen sehr garstig erschwert hat, haben wir abgewartet. Und siehe da: Grenzöffnung, Lockerung, wir können fahren. Einige Sachen etwas weniger bedacht durchgeplant, aber nun steht alles. Die Koffer gepackt. Auto beladen und losgedüst. In der Zwischenzeit hat sich die Regierung neue Schikanen für Heimkehrer überlegt, aber wir sind jetzt nun mal fort. So oder so. Der Auftakt war stürmisch. Die ersten Tage sollten nicht minder so sein.
On the highway to hell.
Ja. Auch hier wieder ein Geschimpfe. Wie immer, wenn ich grössere Strecken auf deutschen Autobahnen fahre: Nein, die Deutschen fahren nicht besser als andere. Sie fahren schnittiger und schneller. Aber: Sie fahren genauso rücksichtslos. Nur eben viel schneller. Natürlich nicht alle. Aber eben genug, um eine Tagesreise nach Travemünde zum Höllenritt zu machen. Egal. Da muss man durch. Wir kommen nach rund 12 Stunden am Fährterminal an.
Aufgrund einer relativ kurzfristigen Umbuchung gibt es auch am Terminal wieder genug Ärger. Wir können erst einchecken, nachdem wir die Buchung zu Boardkarten umwandeln (so weit, so gut… hätten das aber eigentlich gerne online gemacht), stellen uns dabei etwas doof an und verbrauchen das bisschen Nerv, das noch da ist, am Hilfeknopf. Aber auch diese Hürde nehmen wir dann (nur eben nicht ganz so gekonnt und schon gar nicht mehr so locker). Auf der Fähre angekommen knallen wir uns in die Kojen und soweit läuft dann mal endlich alles.
Von der Küste in den Wald.
Ohne grössere Probleme landen wir in Schweden und fahren nach Dalsland. Das Wetter wird zunehmend schlechter, aber das kann es dann halt doch mal geben. Nach rund 7 weiteren Stunden Autofahrt treffen wir in unserem neuen Heim ein. Und wir sind überwältigt. Es ist einfach traumhaft. Innen wie aussen. Wir sind bereit für die ersten Tage Wildnis und Abenteuer.
It's raining again: die ersten Tage.
Drinnen angekommen sieht erst mal alles super aus. Sauber, schön, wohlriechend, genial. Wir richten uns also ein und machen die ersten Schritte in unserer Umgebung. Joya scheint das neue Revier zu mögen und ist sehr begeistert. Wir finden dann auch gleich eine tollen, kleinen Rundgang und den ersten Schiffsteg an unserem neuen Haussee. Diesen sehen wir vom Haus aus leider nicht, obwohl er nur ca. 150 Meter weg wäre. Aber diese kleine Bucht ist ja auch ganz nett, oder?
Leider überschatten zwei Sachen unsere Freude: Der Herd funktioniert nicht. Die Vermieterin wohnt gleich nebenan und regelt das auch in den nächsten 48 Stunden. Warmes Essen fällt aber vorläufig aus. Der zweite Bremser ist dann das Wetter. Es wechselt über die nächsten Tage zwischen Sturm, heftigem Regen, leichtem Nieselregen und herzlich wenigen und kurzen Sonnenmomenten.
Aller guten Dinge sind drei.
Der besagte Sturm bringt noch ein drittes Problemchen mit sich: Stromausfall. In einem grösseren Umkreis. Da hilft auch nichts anderes als warten. Kurz bevor dann das letzte (richtige) Licht draussen weg ist (ganz dunkel wird es hier zu dieser Jahreszeit ohnehin nicht), setzt der Strom wieder ein. Eine leichte Woge der Erleichterung geht durch uns (schliesslich haben wir ja Mobiltelefone und anderen elektrischen Tand mit… Nicht zuletzt der Kühlschrank).
Glück im Unglück.
Dadurch, dass unsere Kochnische nicht funktioniert, hat uns die Vermieterin zum Essen im Restaurant ihres Partners eingeladen. Wir ziehen zwar Take Away vor (Corona und die Tatsache, dass Hunde in Schweden nicht mit ins Restaurant dürfen), aber das Essen ist von derselben Speisekarte. Und oh my, das war ja mal extra Lecker! Daher gibt es von uns 2×2 Daumen hoch plus 4 Pfoten für ein Halleluja! Solltet ihr euch je einmal in diese Region verirren (und das rate ich jedem Wildnis- und Wanderfan!), dann besucht doch die Dalslands Aktiviteter. Da wird viel geboten: Von Hochseilpark, über Elchpark bis hin zu Ausritten und vieles mehr. Und eben… Nicht zuletzt: Die Gastube STENEBY GRYTAN. Das Essen ist einfach himmlisch!
Jetzt, wo alles in Schwung ist und hoffentlich das Wetter bald etwas aufhellt, kann es bald mit den Entdeckertouren losgehen. Obwohl, so gemütlich hier in diesen rustikalen, charmanten vier Schwedenwänden etwas zu entschleuningen tut uns auch ganz gut. Die ersten Tage waren zwar toll, aber doch noch nicht ganz so entspannend, wie insgeheim erhofft. Wir werden sehen und und ihr werdet hören/lesen.
Bis bald, ihr Lieben. Nächstes Mal vielleicht mit etwas mehr Farben.